Norwegen – von der Mitternachtssonne zu den Polarlichtern
Das langgezogene Land im Norden Europas hat das ganze Jahr über seinen Reiz als Urlaubsziel. Neben den zahlreichen Wandermöglichkeiten auf den Fjellen (norw. für Berg) und die herrliche Fjordlandschaft, ist Norwegen ein atemberaubendes Land um den schon fast tropischen Temperaturen in Mitteleuropa zu entfliehen. Zwei Naturphänomene sind in den Sommer- und Wintermonaten aber besonders hervorzuheben: Die Mitternachtssonne und die tanzenden Nordlichter in Nordnorwegen.
24 Stunden Tageslicht: Traumhafte Mitternachtssonne
Die Sommermonate in Norwegen sind besonders durch ihr angenehmes Klima beliebt. Der Juli und August lockt mit seinen Höchsttemperaturen von 25° Celsius in nördlicheren Gegenden wie Bodø besonders Liebhaber eines kühleren Sommers an. Nördlich des Polarkreises kann man aber neben der Abkühlung auch ein besonderes Naturschauspiel beobachten: Die Mitternachtssonne. Ihren Namen hat Sie dem Ereignis zu verdanken, dass die Sonne auch während ihres tiefsten Standpunktes, also um Mitternacht, noch am Himmel sichtbar bleibt. Die Nacht wird dadurch im Sommer für eine gewisse Zeit zum Tag gemacht.
Bereits ab 66,5° nördlicher Breite – das entspricht dem Breitengrad des Polarkreises – kann man das Phänomen am norwegischen Himmel beobachten. Hier ist die Sonne vom 12. Juni bis 1. Juli 24 Stunden lang sichtbar. Je weiter man in den Norden gelangt, desto früher und desto länger im Jahr kann man die Mitternachtssonne beobachten. Am Nordkap zum Beispiel ist sie bereits ab Mitte Mai ganztägig über dem Horizont zu sehen und fängt erst wieder gegen Ende Juli an, sich dahinter zu verstecken.
Nordlichter – winterliche Farbenspiele am Nachthimmel
Aber auch im Winter lockt das reichste Land Europas mit beeindruckenden Naturschauspielen. Vor allem in klaren Nächten sind die tanzenden Nordlichter deutlich zu erkennen. Perfekte Verhältnisse für eine Fotosafari mit dem Mietwagen oder bei einer Expeditionsfahrt durch das skandinavische Fjordgebiet also.
Zahlreiche Sagen und Legenden ranken sich um diese farbenprächtige Erscheinung am Himmel. Die Ureinwohner Lapplands zum Beispiel glaubten fest daran, dass die Nordlichter Zeichen ihrer Götter waren, um mit ihnen kommunizieren zu können. Mittlerweile weiß man aber, dass dieses Phänomen weder göttlicher noch anderer übernatürlicher Natur ist, sondern wissenschaftlich erklärt werden kann.
Nordlichter entstehen, wenn geladene Teilchen mit hoher Geschwindigkeit auf Stickstoff- und Sauerstoffatome in der Erdatmosphäre auftreffen. Diese Teilchen haben ihren Ursprung im Sonnenwind, was auch die charakteristischen Formen der Nordlichter erklärt. Wissenschaftlich wird das Nordlicht auch als Aurora Borealis bezeichnet.
Die beste Zeit um die Nordlichter zu Gesicht zu bekommen, sind die Monate Februar bis März und September bis November, da hier, abgesehen von der länger anhaltenden Nachtperiode, auch die Wetterverhältnisse in Norwegen am ehesten geeignet sind, um die Aurora Borealis ungestört beobachten und auch fotografieren zu können.
Welche Plätze eigenen sich nun besonders, um die Mitternachtssonne und die Nordlichter genießen zu können?
Helgeland, der südliche Teil Nordnorwegens ist zwar überwiegend unterhalb des nördlichen Polarkreises angesiedelt, durch die vielen Inselgruppen mit zahlreichen Schären und hohen Bergen eignet sich die Region dennoch perfekt, um einen Blick auf die Mitternachtssonne zu erhaschen. Der höchste Berg in der Gebirgskette Okstindan ist der mit 1915 Metern über dem Meer liegende Oksskolten. Auch Nordlichter können hier im Winter abseits der Städte beobachtet werden.
Weiter im Norden finden Sie mit der Region Salten etwas südlich von Bodø ein weiteres gebirgsreiches Plätzchen um die Sonne im Sommer auch um 0:00 Uhr noch zu Gesicht zu bekommen. Der höchste Berg nördlich des Polarkreises, der Suliskongen, ist für Mitternachtssonne und Nordlichtbeobachtungen hervorragend geeignet.
Ein landschaftliches Highlight in Nordnorwegen sind mit Sicherheit die Lofoten und die angrenzenden Vesterålen. Diese Inselgruppe zeichnet sich durch ein besonders vielfältiges Landschaftsbild aus. Felsige Klippen wechseln sich mit grünem Flachland ab, in dem auch Schafe grasen. Der Ideale Ort also um das perfekte Foto von den beiden Naturphänomenen zu machen.
Die Region Troms kann besonders durch seine Wasserfallreiche Umgebung überzeugen. Der mit 269 Metern Fallhöhe größte Wasserfall der Region, der Mollisfossen, lässt seine Wassermassen von den Lyngenalpen ins Meer stürzen. Die bewaldete und mit Flüssen durchzogene Provinz lässt zu Mitternacht die Sonne in atemberaubender Schönheit durch die Baumkronen strahlen und von den leichten Wellengängen der Flüsse reflektieren. Bei einer Fahrt durch den Lyngenfjord sind die Nordlichter, eingeschlossen von den Fjordklippen ebenfalls ein spektakulärer Anblick.
Das krönende Highlight im Norden ist das Nordkap. Schafft man es bis hierher, wird man im Sommer mit einem fantastischen Ausblick auf die Barentssee und Richtung Svalbard belohnt. Die Mitternachtssonne kann hier schon ab Mai gesichtet werden und verschwindet auch erst Anfang August wieder hinter dem Horizont. Umgekehrt ist das Nordkap auch der ideale Aussichtspunkt, um die tanzenden Nordlichter aus nächster Nähe beobachten zu können.